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Botschaft des Präsidenten

Optica dient der Optik- und Photonik-Gemeinschaft sowohl in der Industrie als auch im akademischen Bereich, zwei Sektoren, die schon immer eng miteinander verbunden waren. Meine vier Vorgänger als Präsident der Gesellschaft sind dafür ein gutes Beispiel. Michal Lipson, Satoshi Kawata und Connie Chang-Hasnain haben alle eine akademische Laufbahn hinter sich, aber alle drei haben auch Start-up-Unternehmen gegründet oder mitbegründet. Und Stephen Fantone kam mit einem Industry Hintergrund als Präsident und CEO des Unternehmens Optikos in dieses Amt. (Die Erwähnung dieser vier Vorgänger gibt mir die Gelegenheit, ihnen allen für ihre ausgezeichneten Dienste für die Optica-Mitglieder in den vergangenen vier schwierigen Jahren zu danken; meine größte Sorge heute ist, ob ich in der Lage sein werde, den Erwartungen gerecht zu werden, die durch ihre Leistungen geschürt werden).

Ich habe zwar selbst kein Unternehmen gegründet, aber ich verließ 1989 die akademische Welt, um bei dem Start-up Unternehmen Nanomach in der Schweiz zu arbeiten, wo ich fünf Jahre lang tätig war. Wie meine Vorgänger auf dem Präsidentenstuhl kenne ich also aus erster Hand die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede bei der Arbeit auf den beiden Seiten. So ist es eines meiner Ziele als Präsident, den Dialog zwischen dem akademischen und dem industriellen Sektor weiter zu verbessern.

Sowohl in der Wissenschaft als auch in der Industrie gibt es eine Gemeinsamkeit: Um etwas im Labor zum Laufen zu bringen, muss man kreativ und innovativ sein. Manchmal muss man ein Physik- und Ingenieurdetektiv sein und benötigt eine hohe Frustrationsschwelle, wenn man die Lösung nicht auf Anhieb findet. Wir alle wissen, wie befriedigend das Gefühl ist, wenn es endlich funktioniert, sei es bei einem Projekt in der Grundlagenphysik oder in der industriellen Forschung und Entwicklung.

Ein großer Unterschied zwischen den beiden Sektoren besteht jedoch darin, ab welchem Punkt man sich als erfolgreich bezeichnen kann. Im akademischen Bereich bedeutet Erfolg, dass man zu einer Konferenz eingeladen wird, das Manuskript angenommen wird oder man einen Preis gewinnt; in solchen Fällen müssen die Entscheidungsträger kein Geld auf den Tisch legen. In der Industrie ist eine vergleichbare Stufe erreicht, wenn der eigene Stand auf einer Messe überfüllt ist, weil man dort ein wirklich sehenswertes Produkt vorstellt. Aber es ist noch ein weiterer Schritt nötig, um von einem echten Erfolg zu sprechen: Die Kunden müssen ihr Portemonnaie öffnen und ihr Produkt kaufen.

Ungeachtet ihrer Unterschiede brauchen Wissenschaft und Industrie einander. Vor allem in Zeiten des globalen Wettbewerbs haben die Unternehmen in der Regel nicht das Geld, um selbst in die Grundlagenforschung zu investieren, und sind daher darauf angewiesen, dass die Hochschulen und nationalen Forschungseinrichtungen ihnen die Tür zu etwas grundlegend Neuem öffnen. Umgekehrt kennt die Industrie den Markt besser als die Wissenschaft und kann Hinweise geben, wo die Grundlagenforschung ansetzen sollte.

Dieser zweiseitige Dialog ist nicht immer einfach. Optica unterstützt dies durch Fachzeitschriften, Konferenzen und Ausstellungen. (Ich erinnere mich gut daran, dass ich, als ich in der Industrie arbeitete, gelegentlich gebeten wurde, als Gutachter für ein Manuskript zu fungieren.) Optica verfügt auch über eine Reihe von Angeboten speziell für die Industrie im Rahmen der Unternehmensmitgliedschaften. Die zuständige Abteilung wird von Chief Technology Officer José Pozo geleitet, und ist ständig bemüht, diesen Service zu verbessern. Diese und andere Aktivitäten können dazu beitragen, die Kluft für diejenigen zu überbrücken, die einen Karrierewechsel zwischen der akademischen Welt und der Industrie erwägen.

Um all dies zu erreichen, sind wir auf Ihre Vorschläge angewiesen. Bitte senden Sie diese an ideas@optica.org

Gerd Leuchs,
Optica Präsident

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